Montag, 29. Dezember 2025

Festplatten unter Windows 10/11 mit dem Windows-Tool "dfrgui" optimieren - sinnvoll oder nicht?

Immer wieder hört man den Tipp, man solle seinen Windows-Computer durch das Defragmentieren der Festplatte(n) wieder schneller machen. Dieser Ratschlag hält sich erstaunlich hartnäckig - ist aber heute nur noch sehr eingeschränkt richtig.

Um es kurz zu machen:
Im Großen und Ganzen ist das ein sinnloser Tipp.

Jetzt die lange Fassung.

Erste Regel: Keine SSDs defragmentieren

Moderne Computer verwenden in der Regel SSDs (Solid State Drives). Diese besitzen keine beweglichen Teile und profitieren nicht von einer klassischen Defragmentierung. Im Gegenteil: Unnötige Schreibvorgänge können die Lebensdauer sogar verkürzen.

Zweite Regel: Windows optimiert Laufwerke automatisch

Windows 10 und Windows 11 führen die notwendige Laufwerksoptimierung automatisch im Hintergrund durch.
Bei SSDs geschieht das über sogenannte TRIM-Befehle, bei klassischen HDDs gegebenenfalls über eine Defragmentierung. Manuelles Eingreifen ist normalerweise nicht erforderlich.

Das Windows-Tool "dfrgui"

Das entsprechende Windows-Werkzeug lässt sich manuell starten über:

Windows-Taste + R → dfrgui

Danach erscheint eine Übersicht aller erkannten Laufwerke inklusive Statusanzeige. Diese zeigt:

  • ob Handlungsbedarf besteht

  • wann die letzte Optimierung durchgeführt wurde


Steht dort "OK", gibt es keinen Grund, weiter aktiv zu werden - und genau das ist in den meisten Fällen der Fall.

Analysieren statt blind optimieren

Bevor man auf "Optimieren" klickt, kann man zunächst "Analysieren" wählen.
Dabei prüft Windows den Zustand des Laufwerks und aktualisiert den Status. Auch hier lautet das Ergebnis in der Regel wieder: OK.

Unter Windows 10 und Windows 11 ist das manuelle Defragmentieren für die meisten Nutzer überflüssig. Das Betriebssystem erledigt die nötigen Aufgaben automatisch und angepasst an den jeweiligen Laufwerkstyp. Wer regelmäßig manuell optimiert, gewinnt in der Praxis meist keinen messbaren Vorteil.


Und jetzt noch zwei Ergänzungen:

Externe Festplatten, die nicht dauerhaft angeschlossen sind

Eine Besonderheit stellen externe Festplatten dar, die nur gelegentlich mit dem Computer verbunden werden - etwa für Backups oder zur Archivierung von Daten.

Solche Laufwerke werden von der automatischen Wartung von Windows nur dann optimiert, wenn sie angeschlossen sind. Sind sie über längere Zeit nicht verbunden, kann es vorkommen, dass eine geplante Optimierung schlicht ausfällt.

Das ist in der Praxis meist unproblematisch:

  • Externe SSDs sollten auch hier nicht manuell defragmentiert werden. Die automatische TRIM-Optimierung erfolgt beim nächsten Anschluss, sofern das Laufwerk dies unterstützt.

  • Externe HDDs können bei sehr vielen Schreib- und Löschvorgängen theoretisch fragmentieren. Eine gelegentliche manuelle Analyse über das Windows-Tool ist hier ausreichend.

Empfehlung:

Wird eine externe HDD regelmäßig genutzt und häufig beschrieben, kann man sie bei Bedarf manuell analysieren und optimieren. Für reine Backup- oder Archivlaufwerke ist selbst das meist nicht notwendig. 

Prüfen der Einstellungen

Unten in dem Tool stehen die Einstellungen für die geplanten Optimierungen.


Mit "Einstellungen ändern" kann man diesen Zeitraum ändern. Dort sollte "wöchentlich" stehen. Und das ist auch die sinnvollste Einstellung. (Wird von Windows automatisch eingestellt).


Checkliste:

🔲 Interne SSD (SATA oder NVMe)
→ ❌ Nicht defragmentieren
→ ✔ Windows-Optimierung (TRIM) aktiviert lassen


🔲 Interne HDD (klassische Festplatte)
→ ✔ Automatische Optimierung durch Windows ausreichend
→ ❌ Manuelles Defragmentieren nur selten nötig


🔲 Externe SSD
→ ❌ Nicht defragmentieren
→ ✔ Optimierung erfolgt beim Anschließen automatisch


🔲 Externe HDD (gelegentlich angeschlossen)
→ ✔ Optional analysieren
→ ✔ Nur optimieren, wenn Windows Handlungsbedarf meldet


🔲 Status im Tool „dfrgui“ = OK
→ ❌ Nichts tun


🔲 „Optimieren“ ohne vorherige Analyse
→ ❌ Nicht empfohlen


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